Schicke Mehrwegverpackungen statt Einweggeschirr

21.08.21 –

Lösungen statt lamentieren

Es gibt zu viel Plastikmüll. Aber wir alle kennen sie, die Situationen in denen es trotzdem ohne den schnellen Imbiss oder den Kaffee zum Mitnehmen nicht geht. Weil der Familienausflug doch länger war als geplant und der Hunger jetzt bei allen
groß ist oder die frischen Pommes vom Gasthaus eben doch besser schmecken als das Fertigprodukt aus dem Backofen. Spätestens wenn alle satt sind stellt sich bei den meisten Erwachsenen und erst recht bei den Teenagerkindern angesichts des
Berges an Verpackungsmüll stille Betroffenheit ein. Das ist die Realität. Fakt ist aber auch, dass Einweggeschirr aus Plastik seit dem 3. Juli 2021 in der EU nicht mehr produziert werden darf und Alternativen zur Einwegverpackung angeboten werden müssen und das spätestens ab 2023.

Noch werden stündlich allein in Deutschland rund 320.000 Einweg-Becher für heiße Getränke verbraucht. Insgesamt ist der Verbrauch von Einweg-Plastikverpackungen während der Corona-Pandemie noch einmal um weitere sechs Prozent gestiegen.
Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass die Herstellung wertvolle Ressourcen verbraucht und das Produkt nur ein einziges Mal benutzt wird bevor es auf dem Müll landet. Und der Müll nicht selten im Meer. Tatsache ist, dass in Deutschland gerade mal die Hälfte des Plastikmülls recycelt wird, weltweit dürfte es noch weitaus weniger
sein. Das Einweggeschirr zu spülen und im Küchenschrank zu lagern ist der verzweifelte Versuch das Gewissen zu beruhigen, aber benutzt wird es zu Hause eher nicht. Es ist egal, ob es der eigenen Vorstellung gefällt oder nicht: Das Bedürfnis nach schnellem Konsum gehört zu unserer Realität und ist aus dieser nicht mehr wegzudenken. Deshalb müssen Lösungen müssen her.

Münster wird sich deshalb der Nachhaltigkeitsoffensive für die Einführung eines Mehrwegsystems von Verpackungen anschließen, ebenso wie zahlreiche Städte und Gemeinden im näheren Umkreis es bereits getan haben. So jedenfalls, wenn dem Antrag von ALMA-Die Grünen am 06. September 2021 in der Gemeindevertretung stattgegeben wird. Das Prinzip des Mehrwegsystems ist vertraut und erinnert an die Erfolgsgeschichte der Getränkekisten: Auch für die schicken Essensboxen und
Becher aus organischem Material wird Pfand zu entrichten sein, das bei Rückgabe
erstattet wird. Auf diese Weise können die Behältnisse bis zu zweihundert Mal verwendet werden bevor sie zurück an den Hersteller gehen, um erneut recycelt zu werden. „Die Bundesregierung hat beschlossen, dass mit nur wenigen Ausnahmeregelungen bereits ab 2023 Alternativen zur Einwegverpackung von Essen und Getränken angeboten werden müssen. Wir möchten frühzeitig beginnen die Gastronomie und den Handel bei der Umsetzung von Mehrwegverpackungen zu
unterstützen. Deshalb stellen wir den Antrag jetzt“, erklärt Julian Dörr, Fraktionsvorsitzender von ALMA-Die Grünen. „Natürlich ist uns allen klar, dass mit der Umstellung auch Aufwand verbunden ist – finanziell und organisatorisch. Hier kann die Gemeinde für sinnvolle Unterstützung sorgen.“

In der Tat sind bei der Einführung von Mehrwegverpackungen vor allem in der Anfangsphase zunächst einmal Hürden zu nehmen. Die Herausforderung beginnt bereits mit der Auswahl von geeigneten Boxen, Bechern und Schalen, denn schließlich sind Verpackungsanforderungen vieler verschiedener Produkte zu berücksichtigen, die geeignet für das Produkt, praktisch in der Handhabung und optisch ansprechend sein müssen. Gut möglich, dass es deshalb auch nicht nur ein System geben wird, das für alle geeignet ist. Aber allein in Deutschland könnten durch die konsequente Nutzung von Mehrwegsystemen für Becher, Boxen und Geschirr jährlich rund 800.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Grund genug also, um sich der Nachhaltigkeitsoffensive beherzt anzuschließen. Es lohnt sich für alle Gemeinden und Städte mitzumachen, denn je mehr sich anschließen und je mehr wir als Verbraucherinnen und Verbraucher nach Mehrwegsystemen verlangen, umso einfacher wird es für alle. „Der Erfolg ist nämlich nur dann garantiert, wenn die Box vom Samstag mit den Pommes aus Dieburg problemlos am Montag beim Bäcker in Münster zurückgegeben werden kann. Es braucht nur Mut etwas Neues zu wagen, denn die Zeit für Veränderung ist jetzt“, sagt Claudia Weber, stellv. Fraktionsvorsitzende von ALMA-Die Grünen und Vorsitzende des Ortsverbandes.

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