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Oilette

Redebeitrag: Gemeindevertretung vom 12.05.2025

13.05.25 –

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen & Herren,

normalerweise sorgt die CDU ja erst nach den Sitzungen für den Shitstormheute sind wir etwas früher dran und widmen uns dem großen und kleinen Geschäft auf Spielplätzen.

Die Idee klingt auf den ersten Blick niedlichdie “Oilette”: eine komplette Toilettenlösung für unsere Jüngsten - vermutlich zwischen 2 und 4. Tütchen rein, Geschäft erledigt, Müll in den Eimer. Wir haben uns das Ganze mal etwas genauer angeschautmit einem Blick zwischen Humor, Realität und Haushaltslage.

Über den Elternbeirat des Kindergartens haben wir erfahren, dass der Gesamtelternbeirat eine Umfrage gemacht hat – mit einer mehrheitlichen Ablehnung der Oilette. Hauptargument: fehlender Sichtschutz. Verständlich – denn wer möchte schon sein Geschäft in einer Tüte verrichten, während andere auf der Rutsche warten? Ein bisschen Privatsphäre wäre durchaus von Vorteil.

Natürlich gibt es dafür auch Lösungen - man kann die Wände gleich mitbestellen, selber welche bauen oder Büsche pflanze. Kostet nur.

Ökologisch? Auch da sind wir skeptisch. Wildpinkeln wird zwar gern als Problem genannt, aber selbst 100 kleine Wildpinkler bringen keinen Baum zum Absterben. Der Grund für das Baumsterben ist leider ganz klar der Klimawandel, nicht der Harndrang von Dreijährigen. Klar, die Tüten sind mittlerweile aus biologisch abbaubaren Materialien, aber es ist immer noch besser keinen Müllbeutel zu benötigen.

Nun zum Geld: In Münster & Altheim gibt es laut Websitte etwa 23 Spielplätze. Rechnet man pro Oilette mit 3.000 bis 5.000 Euro inkl. Sichtschutz, reden wir über 69.000 bis 115.000 Euro für die Anschaffung – ohne Unterhalt, Reinigung, Austausch von Müllbeuteln und regelmäßige Leerung. Zuständig wäre vermutlich unser Bauhof, der ohnehin schon stark ausgelastet ist. Eine zusätzliche Belastung durch das Entleeren und Entsorgen menschlicher Hinterlassenschaften im Mülleimer – auch das müsste man erstmal im Arbeitsalltag organisieren. Und ganz ehrlich: Wer kontrolliert eigentlich, ob da auch alles ordentlich „eingetütet“ wurde? Ich hoffe, das Material ist reißfester als das der Gelben Säcke.

Hinzu kommt - und Sie weisen ja auch immer wieder darauf hinwir haben aktuell ein Haushaltsdefizit von 1,6 Millionen Euro. Vorhaben wie der Neubürgerempfang werden nur noch unter “Finanzierungsvorbehalt” im Haushalt stehen. Und nun sollen Ausgaben für “Oiletten” eingeplant werden, bei denen schon jetzt fraglich ist, ob sie überhaupt genutzt werden.

Wir wollen hier gar kein Drama machen – kein Sturm im Stillen Örtchen. Aber: Für uns ist die Notwendigkeit fraglich, der Nutzen unklar, und die Belastung – sowohl finanziell als auch personell – unverhältnismäßig.

Daher unser Vorschlag: Der Antrag soll in den Sozialausschuss überwiesen werden. Dort soll die Verwaltung darstellen, ob und in welchem Ausmaß es auf unseren Spielplätzen tatsächlich Probleme durch menschliche Ausscheidungen gibt. Auch wenn wir bereits erste Rückmeldungen vom Gesamtelternbeirat kennen, ist es uns wichtig, dass er, die Klimaschutzmanagerin und der Bauhof offiziell in die Diskussion eingebunden werden – damit ihre Sichtweisen transparent und nachvollziehbar in die Entscheidung einfließen können.

Vielen Dank.

Kategorie

Kultur und Freizeit | Soziales

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